Dass sein Frieden auf dir ruhe wie die Flügel einer Taube
Geleitwort
Seit altersher begleiten die Segen den Menschen. In der Bibel sind es häufig entscheidende Einschnitte in das Leben: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn“, sagt Jakob zu der mit ihm ringenden Gestalt am Jabbok, bevor er auf seinen Bruder Esau trifft, und Abraham muss seine Vaterstadt verlassen und wird von Gott gesegnet, weil er an ihn, den Alleinigen glaubt. Am Anfang des Lukasevangeliums ist es Elisabeth, die Maria bei ihrem Besuch mit den Worten begrüßt: „Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.“ So sind die Segen der Bibel mit der Verheißung verknüpft, damit der Mensch nicht den Mut verliert auf dem sonst zu steilen Weg. „Wir essen das Brot, aber wir leben vom Glanz“, sagt die Dichterin Hilde Domin in unseren Tagen. Das Gleiche ließe sich auch auf die Sprache übertragen: Wir sagen das Wort, aber wir leben vom Segen. So weisen die Segen letztendlich in jenen Bereich, aus dem heraus der Mensch vor Gott lebt. So wollen auch die vorliegenden Segen Wegbegleiter sein und an den erinnern, der die Wege erst ermöglicht: dem Schöpfer, die Schöpfung und das ihm dankende und ihn liebende Geschöpf. Der Gott der Liebe und der Barmherzigkeit, er möge auch dich mit Liebe erfüllen, dass dein Geist nicht wanke, sondern wachsen möge an seiner Verheißung, dass dein Glaube stärker sei als dein Zweifel und du dich auf Gott verlässt, auch wenn schwere Tage kommen, so möge sein Geist dich erhellen, sein Brot dich verwurzeln, sein Frieden dich heilen und seine unermessliche Liebe dir den Weg in‘s Leben weisen. Der es Tag und Nacht werden lässt, Sommer und Winter und alle Jahreszeiten, der Gott aller Barmherzigkeit, der möge dir Zeit schenken, dass du Rast findest unter seinem Schatten und abends Ruhe einkehre in dein Herz, er möge deinen Geist erneuern, dass du nicht aufhörst, dich zu wundern unter der Sonne und nach ihm fragst, dass du Wurzeln schlagen mögest wie ein Baum, der seine Zweige in den Himmel streckt, dass die Saat, die du säst, aufgehe und gut sei und dass du an jedem Tag ein Lächeln verschenkst, an wen auch immer, und du einfach seist, seist, weil er dich geschaffen. Der Gott allen Trostes und aller Güte, der möge mit dir sein, wo immer du bist. Er möge dich beschützen, wenn Menschen dich bedrängen. Er möge deinen Weg vor dir bereiten, dass sein Engel immer mit dir zieht, dass du auch in böser Zeit um seine Verheißung weißt, dass er dich annimmt und liebt. So möge der barmherzige Gott deinen Sinn festigen, deinen Geist erhellen, dich im Glauben befreien und dir Mut und Kraft verleihen an jedem deiner Tage auf Erden. So segne dich und behüte dich der gnädige und barmherzige Gott. Der gütige und barmherzige Gott, der möge dir liebend entgegenkommen, dass dein Herz erfüllt werde mit seinem Geist. Er möge nicht von dir weichen zur Zeit der Verzweiflung, sondern dir Frieden schenken und neuen Mut. Seine Gnade möge dir leuchten wie die Sonne am Horizont, dass du dich in ihm gründest wie er in dir. Er möge dich wieder erwecken, wo du tot warst und dich aus dem Grabe der Angst befreien. So sei Gott, der lebendige, dein Trost und deine Hilfe, am Abend und am Morgen bis in Ewigkeit. Der gütige und barmherzige Gott, der möge dich mit Trost erfüllen, dass du ihn lieben mögest wie er dich und du preisest seinen Namen und seine Werke, dass du ein Licht anzündest in der Finsternis und du vergeben kannst, wo man dich kränkt, auf dass du nicht verbittert wirst in deinem Herzen, sondern ihm dankst, dass er dich geschaffen. So sei dir seine Nähe Gewissheit, seine Güte Erfüllung und seine Liebe der Grund, in dem du dich gründest für und für. Wie ein Haus, das auf festem Fundament gründet, so mögest auch du dich gründen in Gott, dass du gewappnet bist gegen die Stürme des Lebens und eine feste Mauer dich umgibt, dass du immer eine Tür findest, durch die du gehst und ein Fenster hast, durch das du siehst, dass du, auch wenn du Heimweh verspürst, weißt, dass jemand für dich da ist, zu dem du kommen kannst zu jeder Stunde, Tag und Nacht, so möge Gott, der Lebendige, mit dir sein, deinen Geist weiten, deinen Sinn festigen und dich in seiner Liebe halten, für und für. Wie ein Segel erst durch den Wind dem Boot Richtung und Fahrt verleiht, so möge auch dein Leben Richtung und Fahrt gewinnen in Gott, dass dir auch hohe Wellen nichts anhaben können und dass du einen festen Anker hast und einen Mast, der dich hält, so mögest du gerüstet sein für die Reise, dass Gott dich ans sichere Ufer setzt und das Land in Sicht ist, dass du die Wolken am weiten Himmel ziehen siehst und merkst, dass alles vergänglich ist ohne Gott, aber der Ewige möge dich begleiten, der Gütige möge auf dich warten und dich empfangen mit Freuden, wenn du heimkehrst, so sind deine Tage zwar gezählt auf Erden, aber keiner ohne Gottes rettende Hand. Wie ein Reis aufgeht, dessen Wurzel man nicht sieht und die doch Kraft spendet dem Wuchs, so möge in dir sein der lebendige Gott, er möge dich schmücken mit den grünen Zweigen Zions und mit der Krone der Barmherzigkeit, er möge dir nahe sein in Brot und Wein, im Geheimnis des Glaubens und in der Kraft der wahrhaftigen Liebe. Wie ein Schiff nach langer Reise in den Hafen zurückfindet, so möge auch deine Seele finden zu Gott, deinem Schöpfer, er möge über dir ausspannen seinen Bogen, dass du gedenkst seines Bundes und die Fluten dich nicht bedecken, dass Saat und Ernte, Frost und Hitze, alles zu seiner Zeit sei, er möge dir seine Güte schenken, auf dass du auch gütig seist und dich nicht verstrickst in Gedanken, Worten und Werken, sondern ihm danken mögest, als dem, der dich erhält, er möge mit dir sein in der Stunde der Gefahr und des Schmerzes, auf dass du Trost findest, Trost in ihm. Wie die Nacht dich birgt, unter ihrem Schatten, so möge auch Gott dich bergen in seiner Hut, dass du die Weite spürst, die in ihm ist und du nicht verzagen musst, dass er dir weise deinen Weg, auch wenn er beschwerlich ist, dass er in dir walten möge und dich nicht verlässt, dass er dich tragen möge, wenn Mühe deine Schultern drückt, dass er dir täglich das Nötige gibt, was du brauchst, und du erfährst, dass er dein Gott ist, dein Gott, der dich liebt und dir hilft. Der lebendige und barmherzige Gott, der möge dich mit Leben erfüllen, wie er dich geschaffen hat, so möge er dich auch erhalten, dass du seiner gedenkst und dein Herz froh werde, dass du spürst, dass du immer einen Helfer hast, in welcher Gefahr du auch schwebst, der dich bewahrt in Not und deinen Fuß nicht gleiten lässt, dass er dir nach jeder Nacht sein Licht sende, und du wissen darfst, dass seine Auferstehung stärker ist als der Tod. So möge der gütig Gott mit dir sein, dich vor Falschheit bewahren und dir seine Gnade schenken, an jedem neuen Tag. Der Gott aller Gnade und des Trostes, er möge dich läutern, wie man das Silber läutert in der Glut dass dein Auge klar werde wie die Bäche der Berge, dass dich nicht trüge der Schein, sondern dein Geist erstarke in der Wahrheit, dass die Treue Gottes dich decke wie die Bäume das Erdreich, dass dein Glaube nicht erschüttert werde sondern festhalte an dem, der da war und der da ist, das du ihn auch im dornigen Weg erkennst, dass er deiner Schwachheit aufhelfe und dich weit mache in der Liebe und das du wissen darfst, dass er dich hält, auch wenn alles gegen dich spräche, hält als dein Erlöser und Gott. Der gütige und barmherzige Gott, der möge dir kundtun sein lebendiges Wort, dass er dich tröste zur Zeit der Drangsal und du neue Zuversicht schöpfst, dass er abwische deine Tränen und deinen Mund wieder fröhlich macht, dass er dich erquicke mit frischem Wasser und dich sättige wie einen Freund, dass er dir Raum gewähre und dein Fuß nicht strauchle, dass er seine Fülle über dir ausschütte wie ein Horn zur Ernte, dass er dich kleide, mit dem, was du brauchst, wie er den Vogel kleidet mit seinem Gefieder, und du in ihm geborgen bleibst, als dem Gott, der dich hält. Der ewige und barmherzige Gott, der möge deine Seele mit Frieden erfüllen, er möge dir zur Seite stehen des Tages und des Nachts, dass dein Herz nicht erschrecke, er möge dir deinen Tisch bereiten, dass du dich erfreust an der Frucht seiner Ernte und den Hungrigen nicht vergisst, er möge dich behüten vor falschen Menschen und das Böse von dir fernhalten, er möge dich stärken im Glauben und in der Hoffnung auf ihn, dass du getrost wirst, weil du ihm vertraust, deinem Schöpfer und Gott. Wie eine Blüte ihre Farbe entfaltet im Licht, so möge Gott in dir entfalten deine Sinne, dass sie schauen die Werke seiner Herrlichkeit und du nicht aufhörst zu staunen über alles was ist, dass er nicht von dir weiche und du Geduld übst mit dir und anderen, dass du in ihm gründen mögest, auch wenn du den letzten Grund nicht ermisst, dass dir auch das Kleinste nicht sinnlos erscheine und du auch das Geringste achtest, weil auch dieses in Gott ruht, so möge Gott dir Weisheit schenken, dass du ihn auch im Lärm des Tages nicht vergisst und du zum Leben findest, zum Leben in ihm. Der ewige und allmächtige Gott, der möge dich behüten, wohin dein Weg dich auch führt, er möge dir Raum gewähren, dass du wachsen und reifen mögest wie eine Rebe am Weinstock, er möge dich befreien, wenn dich Vergangenes lähmt und dich wieder aufrichten, wenn du keine Kraft mehr hast für das Morgen, er möge dir Frieden schenken, dir und deinem Hause, dass du dein Brot brichst, auch dem Fremden, er möge deinen Durst stillen mit der Quelle seines Wortes, so bewahre und erhalte dich der lebendige und gütige Gott. Der Gott allen Heils, der da war und der da ist, und der da sein wird, der möge dir seine Gnade schenken, dass du deines Weges gewiss und fröhlich ziehst, wie ein Pilger zu seinem Ziel, er möge dir Mut verleihen für jeden neuen Tag, dass du erhalten bleibst in der Liebe, er möge dir neben der Trauer auch die Freude schenken, dass sie dich speise wie ein frischer Quell und du Vertrauen schöpfen darfst, so möge der, der alles bewirkt, dich stärken und trösten, dein Herz fest machen, dein Werk segnen und dich erhalten an Leib, Seele und Geist. Der Gott allen Trostes, der möge dich trösten und mit dir sein, wo immer du bist, er möge dir deinen Weg bereiten, dass du nicht fällst, er möge dir als Licht vorangehen in der Dunkelheit, dass er sättige dein Leben mit der Kraft seines Heils, er möge dich bergen in seiner Hand, dass du Schutz findest unter seinem Flügel, dass dich der Tau der Morgenröte erwecke nach jeder Nacht und du aufstehst mit einem wachen Herzen, so segne dich der barmherzige Gott an jedem deiner Tage auf Erden. Wie ein Strom durch die Ebene zieht und Frucht bringt dem Land, so möge auch Gott mit dir ziehen, wenn dein Weg in die Ferne führt, dass du auch in der Fremde willkommen bist, und du Gastlichkeit spürst, dass du immer ein Dach hast oder ein Zelt über deinem Kopf, dass die Nacht dir kein Feind sei, sondern ein Freund, der dich schützt, so möge auch Gott, der Lebendige, dich schützen, auch wenn deine Habe gering ist, er möge dir Gesundheit und Kraft verleihen, dass du heil und ganz wieder ankommst und dass dich jemand grüßt, grüßt bei deiner Ankunft und sich freut, dass du bist. Der gnädige und barmherzige Gott, der möge mit dir sein am Abend deines Lebens. Sein Morgenstern möge dir vorangehen und sein Abendstern über dir leuchten. Er möge deinen Geist auch im Alter erhellen und dir ein gewisses und fröhliches Herz schenken, dass du ihm vertraust, dass er dich leiten und führen will. Er möge dir Menschen schenken, dich dich verstehen und die du verstehst. Er möge dich trösten, wenn du in Trübsal bist und deine Schritte schwer werden. So möge der barmherzige Gott seine Hand über dir halten dass du in dir und außer dir Frieden bewahren kannst und deine Hoffnung auf ihn setzt. So segne dich und behüte dich der gnädige und barmherzige Gott. Der gnädige und barmherzige Gott, der möge dich segnen wie der noch feuchte Tau der Morgenröte auf den Feldern. Er möge dir beistehen in Zeiten der Not und des Mangels und dir wieder Fülle schenken vor seinem Angesicht, dass du dich freuen kannst an Wind und Regen, der Sonne und dem stillen Wuchs der Bäume und der Pflanzen, dass er dir Freunde schenke, denen du nichts vormachen musst, sondern die dich lieben wie du bist, dass du am Ende eines Tages, nicht nur die Last verspürst, sondern auch die Gabe der Dankbarkeit, dass deine Seele wieder heilt, wo sie verwundet wurde und du Vertrauen findest in das Leben, weil auch du Teil und Geschöpf des Allmächtigen bist. Der gütige und allmächtige Gott, der möge ein Licht senden in deine Nacht, dass es in dir hell werde und deine Augen erkennen den Tau der Morgenröte, dass deine Seele erquickt werde durch sein Wort, das die Liebe in dir nicht erkalte, sondern Trost und Teil deines Glaubens bleibt, so dass, auch wenn du Schweres durchstehen musst, du gestärkt hervorgehst und das Leben in dir neu erwache. So segne und behüte dich der gnädige und barmherzige Gott. Der gütige und barmherzige Gott, der möge dich auch im Alter bewahren, dass, wenn die Kraft schwindet, du seine Kraft spürst. Seine Güte möge wie ein Lichtstrahl auf dich fallen, auch wenn die Schatten länger werden. Er möge dich mit Dankbarkeit erfüllen, dass sein Friede auf dir ruhe wie die Flügel einer Taube und du dich erinnerst an alle Tage deines Lebens, die guten wie die schweren Zeiten. Er möge dich trösten, wenn du verlassen bist und dir Hände schenken, die dich halten. Er möge dich erfreuen mit Blumen und mit grünen Bäumen und dich erquicken, wenn du durstig bist. So möge der lebendige Gott dich erhalten, deine Schritte lenken und dir am Ende Hoffnung schenken über den Tod hinaus. Deinen Ausgang und Eingang segne und behüte der barmherzige Gott, wie das Wasser von den Bergen kommt und hinabfließt in das Tal, so möge über dich kommen sein Geist, mit Trost und Zuversicht möge er dich umgürten, dass er dich behüte vor allem Übel und du gestärkt hervorgehst, er möge dir ein Licht sein in der Finsternis, dass deine Nächte umhüllt sind mit dem Mantel der Sterne am Himmel, er möge dich aus der Tiefe ziehen, er möge dein Rufen hören und deine Bitte nicht abweisen, dass du dich auf ihn verlässt als den Gott, der dir hilft, ja mit seiner Hilfe möge er dich umgeben. Glaubensbekenntnis Ich glaube, dass wir nicht ins Ungewisse leben müssen, sondern auf ein Ziel hin, dass von Gott herkommt und zu ihm führt. Ich glaube, dass es nicht darauf ankommt, sich an Dinge und Werte zu klammern, die uns fesseln und gefangen nehmen und die Sicht für das Wesentliche versperren. Ich glaube, das das Wesentliche Jesus Christus ist, sein Leben und Sterben und seine Auferstehung. Ich glaube nicht an die Allmacht des Machbaren, sondern dass unser Wissen und Handeln notwendig begrenzt sind. Ich glaube, dass es Freiheit ohne Liebe nicht geben kann. Ich glaube, dass wir uns diese Liebe nirgendwo kaufen können, sondern dass sie uns immer nur geschenkt wird. Das Geheimnis dieser Liebe ist das Geheimnis des Menschen mit Gott. Amen.