Deine Hüfte sinkt in den Abend hinab in das leuchtende Laub.
Und wieder die Zeit und das Sterben, dieses Gefügte, nicht Verfügbare in uns, aus dem heraus wir schauend werden, immer gewiss, dass die Stunde kommt; und mit dieser Gewissheit sich neu geschenkt werden, als entdecke man die andere Seite des Lebens, mit der Spur von Himmel und Erde in uns.
Der noch blühende Baum zwischen den Häuserfronten aufragend - : und stündlich wird es leiser für uns das Leise durch den Lärm tragend stündlich. Und immer wissen, dass es uns geschenkt ist, die Stunde, die Zeit, Tag und Nacht. Und so sehender werden für das Kleine, das keine Stimme hat, bis auf den Grund sehend werden für das Leben in uns.
Irgenwann, wenn dir die Worte fehlen, wenn es dir die Sprache verschlägt, macht es keinen Sinn mehr zu reden;
Du hast deinen Kopf hingehalten. Du hast das Letzte aus dir herausgeholt, du hast versucht zu trösten.
Wenn deine Worte verhallen im Wind, wenn du wie gegen Wände sprichst, dann rede nicht mehr,
sondern kehre ein in die Stille, und wünsche dir ein Haus voll Zeit,
so sei gewiss, wenn die Ernte kommt, hast du wieder neue Kraft, zu geben.
Warum fehlst du mir so, wenn du nicht da bist? Ist es dein Mund, deine Stimme, das Spiel deiner Finger?
Vielleicht ist es so, dass ich nicht ,ganz' sein kann ohne dich -
- dass du mir fehlst; wie eine Wunde, ein Schmerz erst geheilt werden können durch die Nähe des Anderen.
Die Stille hören, und es blättert der Staub von den Bäumen, eine Träne wegwischend dem Unfassbaren wie eine Knospe sich öffnet dem Tau des Lichts, zwischen Himmel und Erde sich spannend, und so immer hörender werdend, vor - dem schweigenden Wort:
Noch liegt des Abends blaues Gesicht auf allen Farben der Dämmerung.
Noch glitzert, im Spiel der Wellen, die Wolke im Wasser.
Und in den Nächten steigen die weißen Sterne dir müde über das Haupt.
Noch darfst du sein.
Wie groß ist doch die Zeit. Sie kommet und sie gehet und bleibt in Ewigkeit. Der Mensch jedoch verstehet sie nicht. Sie ist zu weit und wenn er sie verstehet, versteht er sie im Leid.
Sie heilet seinen Schmerz, teilt Abend und teilt Morgen, erfüllt sein ganzes Herz und bleibt ihm doch verborgen. Sie läßt sich nicht wegschaffen. Das macht, der sie erschaffen, ist selber unsichtbar.
Der du die Harfen der Sterne in deinen Händen hälst, lass sie klingen, oh lass sie klingen und weiterschwingen an des Menschen Herz - :
Oh welch ein Staunen und Erwachen!
Alle Engel sich neigen, und in den Zweigen, den grünen des Sommers, tönet es fort.
Trunkschlafen liegt die Welt, die Nacht hat alle Sterne gestellt, darin Gottes blauer Odem wohnt, und alle Jahre sind darinnen wie an einer Perlenschnur bis auf den Meeresgrund gespannt, darüber die schimmernden Wogen und alle Stimmen - ;
Blaue Engel gehen durch die Nacht, damit die Kinder nicht weinen; sie spenden Trost dem Bettler und füllen die Schalen mit Brot und grünen Zweigen, die sich zitternd, sanft zur Erde niederneigen.
Der Tag liegt fern. Noch ist es dunkle Nacht. Ich sitz' an meinem Tisch und weine. Die Sterne scheinen mir wie Steine. Ich bin so einsam und alleine.
Da rauscht der Wind so leise in den Bäumen als wär' ich noch ein Kind, und in den Räumen steigt weißer Nebel auf, und Wolken jagen am hohen Himmel hin, all meine Sorgen fortzutragen.
Ist es ein Traum?
In den Staub gemalt deine Hand, mit den Worten aus Staub, mit der Wolke, mit dem Wind, der vom Meer kommt.
Ich schreib' dir Geliebte noch viel solcher Worte, voll Abschied und Trauer, voll Trost und voll Sand.
Weißer Tanz der Uhren, gebogen von Stern zu Stern, wir heben euch auf die äußerste Spitze der Angst, feinster Staub rieselt es durch uns hindurch, durch die Mechanik des Uhrwerks, auf das wir gespannt sind, stundenweit - :
Im weißen Turm der Nacht welche Stille! Die Kleider der Sterne umspannen dein Haupt. Grünes Gezweig rankt empor, und der Mond treibt die Deichseln der Wolken am Himmel. Welch Staunen, welch Bangen, und welch ein Verlangen!
Immer wieder fährt der große Wind über Land und Stadt und Meer und Grind, in den wir hineingeboren sind für die Spanne einer kurzen Zeit, die uns Irdischen verbleibt, bis wir, unseres Leben satt, fallen wie vom Baum das Blatt.
Heute sah ich erste Blätter fallen, vom Wind erfaßt, als fände er Gefallen an ihrem Spiel:
Vom Herbst begrüßt, als sollten sie sich noch einmal entfalten so ganz der leuchtenden Sonne hingehalten.
Der du die Tat so beschworst, wurdest selbst zum Opfer. Von Misstrauen umgeben, schreibst du von Vertrauen zum Menschen, übtest die Nächstenliebe, betetest für deine Mitgefangenen, flohst nicht wie Jona, sondern suchtest den Widerstand:
Warst du ein Prophet, weil du früher als andere erkanntest, was kam?
Wie fragend blickt dein Bild uns Heutige an?
Stampf deinen Schritt. Im Marschton der Höfe geh' uns voran, und lass dann die Wolken erzittern im Licht; nach der Weise der Stimmen, die immer durstiger werden, Schritt für Schritt.
Ist bei diesem Rhythmus des Schreitens, des Voranschreitens, des Ausschreitens, noch ein Einschreiten möglich?
"Stampf deinen Schritt", ist eine Aufforderung. Es sieht eine Gefahr aufkommen, der der Mensch ausgesetzt ist. Es geht um den Fortschritt im Schreiten. Dieses Schreiten überschreitet jeglichen Rückzug ins Private. Aber wer schreitet da eigentlich?
Das Schreiten des Fortschreitens im Fortschritt dieser Welt, ist es letztendlich nur ein Treten auf der Stelle, ein bis ins Endlose gesteigertes Stampfen im Kreise?
"Im Marschton der Höfe" erinnert an Militärisches (fast möchte ich sagen "zeremoniell" und wie verräterisch ist dabei die Sprache?!). Welcher Zeremonienmeister spielt hier auf? : "geht uns voran". Ist es die Technik des Schreitens, die dem Menschen (hier sicherlich dem gequälten, leidenden Menschen) voran geht? Und wer beschwört sie herauf?
"Und lass dann die Wolken erzittern im Licht" verweist fast an einen kosmischen Vorgang ... Im Fortschreiten des Fortschritts zittert selbst das Licht!
"Nach der Weise der Stimmen", erinnert an den Anfang mancher Psalmen im Alten Testament.
"Nach der Weise der Stimmen":
Welche Stimmen? und sind sie noch hörbar, oder verhallen sie gänzlich: "im Marschton der Höfe"?
Aber wäre das Wecken des Bewusstseins für dieses "Schreiten" nicht auch schon ein Einschreiten, eine Verlangsamung des Prozesses, der Sprache, des Stillen des Durstes;
"Schritt für Schritt"?
Der lange Weg ... und immer geht die Zeit, mit allem Kommenden. Halt dich bereit! - Und lass die Fahnen deiner Einsamkeit dann mit ihr flieh'n in die Unendlichkeit.
Noch bist du hier - Noch atmest du den Schmerz Und allen Durst der Welt, der dich erfasst, wie eine dunkle Frucht, die bald erblasst zu Schnee und Staub in deines Winters Bast.
Noch steigt der Nebel auf aus weißen Höfen. Der Morgen tagt. Bald öffnet sich das Licht, und deine Hände, die mich zart berühren, sind voller Schönheit, d'raus der Morgen spricht.
Oh, dieser Abend, diese Musik, dieses Trinken aus einem Glas Kristall. Die Häuser sinken in eine Tiefe ein, als ob sie winken wie kleine Münzen, die wie Sterne blinken.
Und dann darin doch so verloren sein und so verzaubert, dass dies alles stimmt wie jemand einen Hut vom Haken nimmt, um schon zu gehen und lässt dich allein.
Und dann mit einemmal ein heller Feuerschein, ein Blitzen und ein Leuchten und ein Treiben wie es sich spiegelt in den Fensterscheiben. Du weinst - und setzt dich nieder, ein Gedicht zu schreiben.
Es war ein später Herbsttag, aber mit einer leuchtenden Sonne, die noch einmal ihre ganze Kraft verströmte. Draußen vom Hof her hörte man Stimmen von spielenden Kindern, die sangen. Die Tür zum Balkon stand weit auf. Die Spinnweben vor dem Fenster glitzerten.
Er hatte ein Buch aufgeschlagen von James Joyce. Es war zweisprachig:"Dublin Stories", "Erzählungen aus Dublin", und der Sprachstil von James Joyce passte so ganz zu diesem Oktobertag. Erinnerung und Augenblick vermischten sich zu einer Wirklichkeit, die fast nicht mehr die seine schien. Er hatte in letzter Zeit viel über den Staub geschrieben, viel nchgedacht.
Draußen ging fast kein Wind. Die Bäume hatten sich rötlich gefärbt. Der Tag schien ihm jetzt vollkommen; fast wie das Leben, dachte er, nur mit etwas mehr Licht!
Geht dunkel durch die Erinnerung des Abends Schmerz, und golden leuchtet die Sonne im Weiher, dein leuchtendes Haupt, geistlicher Bruder, bald sammeln sich Sterne in deinen Augen, ein singendes Buch dein Gedicht.
Wen soll ich suchen? Wen hier finden? An welche Türe klopf ich an? Ach, es zieht immer mit den Winden der Wolken eisiges Gespann.
Der Winter naht. Die Flocken stieben, immer vom selben Wind getrieben. Wann komm ich an?
Ich trinke den Durst deiner Tränen, die weißen Alleen und Bäume, durchflutet vom Licht.
Schwer geht das Ruder der Zeit.
Ich seh' dein Gesicht und grüße dich flüchtig wie der Schnee draußen fliegt mit dem Wind.
Wenn es hinter allem Sagen kein Sagen mehr gibt, dann wird das Sagen zum Gesagtesten.
Wenn es hinter allem Staunen kein Staunen mehr gibt, dann wird das Staunen zum Erstaunlichsten.
Und wenn es hinter allem Fragen kein Fragen mehr gibt, dann wird das Fragen zum Fraglichsten.
Mein geistiger Gesang bei Nacht - Und die Stunden gehen und die Stunden geh'n. Sie rauschen so lange im Winde meine Freunde, die Bäume, meine Freunde, die bäume, und durch die Räume geht ein großes Weh'n ...
Wie sie rauschen, wie sie rauschen, als würden sie ihre Gedanken tauschen. Da will ich nur schweigen und lauschen!
Noch taucht aus süßer Frucht der Abend auf, die Sterne nehmen alle ihren Lauf.
Ich leh'n am Fenster, staune über die Pracht, und langsam geht der Abend über in die Nacht.
Er sitzt und raucht, so ganz in sich versunken als habe er das Leid der Welt getrunken.
Ihm ist, als falle alles in ihn ein und ist so namenlos in seiner Welt allein.
Als falle feinster Blütenstaub auf sein Gehirn, so wischt er sich den Schweiß von seiner Stirn.
Dann wieder geht durch ihn ein ahnungsvolles Glück, als fände er den Weg ins Paradies zurück.
Spielt sein Lied der Harfner, schweiget still das Korn. Weiße Nebel wandern über Schilf und Dorn.
Kleine Elfen gehen durch die Türen ein. Trunkene versehen sich mit rotem Wein.
In die Ferne gleitet ein verlass'ner Rauch. Durch das Dunkel schreitet mit ein kalter Hauch.
Spielt sein Lied der Harfner, schweiget still das Korn. Weiße Nebel wandern über Schilf und Dorn.
Wunderbar ist dieser Abend unter grünen Schatten und blauen Seen. Cherubime singen in den Bäumen, wo Gottes gütiger Wind wohnt, entzünden sich die Augen der Liebenden: Zarte Knospen blühen aus ihren Mündern und ihre Zungen tragen die vollen Waben des Sommers.
Immer bricht Gottes gütiges Auge das Brot dem Bettler im Schacht der Verlassenen, sucht die Hand den Docht des Lichts, Gottes Güte im Menschen, zergeht ein zartes Bild auf der Zunge, wissen auch die bittersten Tränen vom Glück.
Des Lebens innigste Schwester, die Liebe, geht dir immer entgegen, Woge um Woge hebt sie dich aufwärts; im Wellental atmest du ihre Schwärze, aber oben schimmert immer das Licht, und golden leuchtet der Tag unter der Sonne.
Aber wie flüchtig der Mensch, bald hierhin, bald dorthin getrieben, und doch wohnt ihm Ewiges inne, das mit der Liebe beginnt.
The evening is falling with the dust. I long for something else and it must be sweet and beautiful as a face of a young girl, in wich I trust.
This is my fantasy in waiting for the night. I listen to the birds and all the white stars are looking from the heaven to the earth, so peace and quiet.
And I remember all the days, I've seen on earth and all the pictures since my early birth.
Die Nacht zieht herauf mit der Sterne Gewand, zieht über die Städte und über das Land, als hielte sie jemand in der Hand, so weiß sind sie, wie Meeressand.
Da fließt ganz leiser Regen entlang, und mir wird bang.
Und die Toten steigen aus ihren Gräbern einen Sommer lang.
Und weben ein Lied in ihren Gesang, so leis' wie der Regen am Bergeshang.
Ein Nebellied singen. Du kommst an. Auch hier ist bleiben.
Du folgst den Konturen der Landschaft, eingeschärft in den Herbst, unter der Winterknospe.
Deine Lippen trinken den Dorn des ersten Schnees, mit den fallenden Blättern.
Woher kome ich? Diese Frage, die sich schält aus den Wangen der zeit und die mich immer begleitet wie ein Regenbogen über dem Land.
Wer bin ich? So oft verwirkt und verletzt gepresst wie der Wein aus der Rebe des Weinstocks und doch nur ein Hauch wie das Gras.
Und wohin gehe ich zurück? Kehre ich jemals zurück? Was bedeuten die vielen Sterne über mir und die Flüsse und Seen der Landschaft?
Doch alles Leben wärmt sich am Feuer der Nacht.
Das aber musst du wissen, wenn du gehst, du musst wissen, dass der Baum vor deinem Fenster wieder blühen wird, dass die Sonne wieder leuchten wird über dem Land, mit ganzer Kraft, und dass der Regen kommen wird, der große Regen, mit Schauern und Gischt, und dass allein die Liebe zählt, dass es auf sie ankommt, Stunde für Stunde, Gewicht für Gewicht.